Burgweg Blankenberg – einmal anders
Mittwoch Nachmittag vor dem Tag der Deutschen Einheit, 14:30 Uhr: kurzentschlossen Frau gefragt, Hund und Kamera eingepackt und rein in’s Auto in Richtung Hennef an der Sieg. Das Wetter ist schön, frühherbstlich mit Temperaturen knapp unter 20 Grad, die Beleuchtung gut. Ziel heute: der Burgweg in Blankenberg. Nach einer guten halben Stunde kommen wir an und parken im Schatten der etwa 80 Meter über der Sieg liegenden Ruine der Burg Blankenberg. Obwohl geborener Rheinländer muss ich gestehen, dass ich diese Ecke bislang überhaupt nicht kannte – über Sankt Augustin hat es mich in dieser Richtung bislang noch nicht hinausgezogen.
Dabei hat Blankenberg, das Örtchen auf dem blanken Stein, eine beachtliche Tradition, denn immerhin besaß der Ort Blankenberg von 1245 bis 1805 Stadtrechte.
Geplant war, die Route „Burgweg Blankenberg“, eine Wanderung auf dem „Erlebnisweg Sieg„, nachzulaufen. Es kam indes anders.
Bereits am Parkplatz musste ich feststellen, dass der heruntergeladene GPS-Track auf meinem iPhone nicht laden wollte, auch nicht die Hintergrundkarte. Ich beruhigte mich damit, dass nur schlechter Handyempfang vorlag und sich das noch ändern würde. Aber Pustekuchen – bis zum Ende der Wanderung wurde daraus nichts. Also verließen wir uns zunächst auf freundliche Bauarbeiter, die uns den Weg zum Einstieg in den Burgweg wiesen. Zunächst waren wir auch ganz begeistert, wie viele kleine Aufkleber an jedem Laternenmast klebten und das weiß-geschwungene „S“ auf rotem Grund zeigten.
Zunächst hieß es treppauf in Richtung Burg. Die Höhe der Treppenstufen war für meine Knie gerade erträglich, Berti, unser Kromfohrländer-Rüde, jagte indes im Schweinsgalopp rauf und wieder runter. Da wünscht man sich ein drittes und viertes Bein 🙂
Die Burg lassen wir – im wahrsten Sinne – links liegen. Eine gute Entscheidung, denn wir waren schon spät dran.
Am Wegesrand finden sich immer wieder Infotafeln mit interessanten Daten zu Ort, Geschichte und Landschaft. Gut gemacht!
Der Weg führt uns weiter in einem Bogen um die Burg. Erste Apfelbäume säumen unseren Weg.
Nach einem kurzen Stück erreichen wir eine Terrasse mit wunderschöner Aussicht auf die Sieg.
Im kleinen, mit reichlich Gastronomie gesegneten Örtchen Blankenberg angekommen führt uns der erste Weg in ein Café mit Panoramaterrasse. Wenn, ja wenn wir nicht alle auf Diät-Tripp wären, dann hätten wir auch mal die Windbeutel probiert. So blieb es beim Anschauen.
Wir genießen die Aussicht:
Mit dem 300er-Teleobjektiv (600 mm KB-Format) sieht man es deutlicher:
Gestärkt von einem Tässchen Kaffee bzw. Latte geht es weiter durch den malerischen Ort, vorbei an Fachwerkhäusern, wunderschön herbstlich geschmückten Hauseingängen Richtung Ortsausgang.
Und dann – haben wir uns verlaufen. Nicht lachen, aber ich sagte ja, dass mein GPS-Programm mich aus unerfindlichen Gründen im Stich gelassen hat. Nun klebten zwar überall, quasi an jeder Ecke, die Hinweisschildchen auf den Erlebnisweg Sieg. So folgten wir dem Schild, hatten aber nicht im Blick, dass wohl auch der 3-Täler-Weg teilweise parallel verläuft und bogen falsch ab. Mal eine leichte Kritik: die Beschilderung wäre vorbildlich, wenn sich auf den Aufklebern noch der Hinweis fände, welchen den Erlebniswege man gerade bewandert. Vielleicht sind wir aber auch nur zu dumm … Nein, das müssen wir nicht klären 😉
Also zunächst abwärts entlang der Stadtmauer, vorbei an herbstlich gefärbtem Laub, das man noch recht selten sah. Ich denke aber, ein paar kühle Nächte weiter, und der Wald wird sich verfärben.
Nach einer Ehrenrunde – noch einmal durch den Ort – (täglich grüßt das Murmeltier), geht es schließlich auf einen längeren Wegabschnitt mit zahlreichen Apfel- und Birnbäumen. Die Luft ist erfüllt vom herrlichen Duft des gärenden Fallobsts. Man hätte zugreifen können, aber als Jurist lässt man das mal schön bleiben und packt die mitgeführte Banane aus. Was prompt von freundlichen Reitersfrauen mit den Worten quittiert wird, hier gebe es doch leckereres Obst … OK, die sitzen ja auch höher und kommen an dicksten Früchte 😉
Da die GPS-Aufzeichnung mir wenigstens den Weg, den wir gegangen sind, protokollierte, leider aber ohne Einblendung eines Wegekarte, stellten wir irgendwann fest, erneut in die falsche Richtung zu laufen. OK, nach einer Rast hatte ich auch mal für ein paar Hundert Meter vergessen auf „Weiter“ zu klicken – falls sich jemand wundert, dass wir plötzlich auf dem GPS-Track kerzengerade gelaufen sind 🙂
Was macht also der verirrte Wandersmann? Er fragt ortskundig aussehende Menschen nach dem Weg. Brunhild und Detlef erwiesen sich als wahre Hilfe. Offenbar hatten wir den hilflosen Hundeblick, nachdem uns zwei Mal der Weg erklärt wurde:
Feuerwehr links liegen lassen, Spielplatz auch, Berg runter, um die Ecke rechts, aber nicht zu weit. An den zwei Linden mit der Bank dazwischen abbiegen, aber Vorsicht: man übersieht das. Zweimal über die Brücke, auf der anderen Bachseite an zwei Fischteichen vorbei, dann rauf und wieder runter … Verstanden?!
Also malte uns Detlef den Weg auf einem Zettelchen auf, das uns auch wirklich zum Auto zurückbrachte. Vielen Dank auch von dieser Stelle! Schön, dass es auch noch hilfsbereite Menschen gibt. Apropos Menschen: vielen Menschen sind wir auf dem Weg nicht begegnet. Es muss daran gelegen haben, dass die meisten wohl noch arbeiten waren …
Also: vorbei an der Feuerwehr …
Insgesamt sind wir runde 8 km gelaufen – normaler Weise ist der Burgweg 5,8 km lang.
Wir steigern uns 🙂
Den GPSTrack gibt es – wie immer – bei GPSies.com – aber Obacht: so, wie wir gelaufen sind, kann einem beim Nachlaufen schwindlig werden …
Tolle Fotos und ein sehr schöner und humoriger Bericht dazu.
Es hat mir eine Menge Vergnügen bereitet ihn zu lesen.
Die 8km ist ja schon eine ordentliche Strecke, alle Achtung.
Bei dem Wetter und den Aussichten macht es ja auch Spaß.
Übrigens, ich könnte mir vorstellen, dass so ein Garmin eine guter Ersatz für den Akufresser Iphone sein könnte :_)
Viele Grüße
Elke
Liebe Elke,
freut mich, dass es Dir gefällt 🙂
Ja, jeden der 8 km merke ich heute früh auch … Langsam angehen lassen, auch wenn das Wetter heute wieder schön werden soll.
Ich bin ja eigentlich Freund davon, möglichst wenige Geräte zu benutzen. So diktiere ich (wenn ich nicht – wie meistens – elektronische Spracherkennung benutze) mit dem iPhone, navigiere gelegentlich mit dem Teil, nutze es als Nassrasierer … Aber gestern war der Akku nach den paar Stündchen von 100% auf 12%. OK, Fotos mache ich ja auch nur im Notfall mit dem Handy… Aber Du wirst lachen, gestern habe ich meine Frau schon schonend auf einen Garmin vorbereitet 😉 Werde gleich mal bei Amazon stöbern … denn heute ist ja RUHETAG …
Viele Grüße,
Jürgen Sauerborn
Schöne Bilder und erfrischender Bericht.
Habe es genau so wie Du gemacht und mich langsam an die Kilometer herangetraut.
So mancher Weg, über den ich heute schmunzeln würde, hat mir am Anfang einiges an Kraft abverlangt. Das machen jetzt die als „schwer“ angegebenen Routen ;-).
Hatte das Problem mit dem Akku am iPhone auch und mir inzwischen ein Garmin eTrex 20 inkl. Topolight Rheinland-Pfalz zugelegt.
War für mich die günstigste Variante.
Freue mich auf weitere Berichte und Bilder.
LG: Mungo – von den Wanderteufeln.
Vielen Dank für das Lob! Noch sind die „schweren“ Routen gaaanz weit weg, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Steter Tropfen macht das Loch – oder so ähnlich 😉
Was die GPS-Frage anbelangt habe ich mich noch nicht endgültig entschieden. Bei den letzten Wanderungen hatte es mit dem iPhone gut funktioniert – aber die waren ja auch nicht so lang …
Weitere Berichte und Bilder werden folgen – keine Sorge 🙂
Viele Grüße,
Jürgen Sauerborn
Hallo Jürgen,
sehr schöne Homepage mit tollen Fotos.
Viele Grüße
Klaus
Hallo Klaus,
vielen Dank, Lob freut mich immer 🙂
Viele Grüße,
Jürgen